Der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab führt zu keiner statistisch signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit neudiagnostiziertem, MGMT-Promotor-methyliertem Glioblastom. Zu diesem Ergebnis kommt eine routinemäßige Überprüfung der Studie CheckMate-548 (NCT02667587) durch ein unabhängiges Datenüberwachungskomitee: Aufgrund der Anzahl der bisher gemeldeten Ereignisse wird die Studie ihr primäres Studienziel Gesamtüberleben weder in der kompletten randomisierten Patientenpopulation noch bei Patienten ohne Kortikosteroidgabe zu Studienbeginn erreichen.
In der multizentrischen Phase-3-Studie untersuchten Wissenschaftler die Zugabe von Nivolumab zur aktuellen Standardbehandlung bestehend aus Strahlentherapie und dem Chemotherapeutikum Temozolomid im Vergleich zu Placebo/Standardbehandlung bei Patienten mit neudiagnostiziertem Glioblastom mit einer MGMT-Promotormethylierung. Die primären Studienziele waren das progressionsfreie Überleben per verblindeter, unabhängiger, zentraler Überprüfung ca. 35 Monate nach Randomisierung und das Gesamtüberleben, das als die Zeit vom Zeitpunkt der Randomisierung bis zum Tod definiert war.
Insgesamt 693 Teilnehmer sollten in die Studie eingeschlossen werden. Die Patienten im experimentellen Arm erhielten an bestimmten Tagen Nivolumab in einer bestimmten Dosis, kombiniert mit intravenösem Temozolomid in einer Dosis von 75 mg/m2 während der Strahlentherapie; danach folgte eine 4-wöchige Behandlungspause. Im ersten Zyklus erhielten die Patienten 150 mg/m2 Temozolomid für die Tage 1-5; in den Zyklen 2-6 wurde diese Dosis auf 200 mg/m2 für die Tage 1-5 erhöht. Die Strahlentherapie wurde für die Dauer von sechs Wochen mit wochentäglich jeweils 2 Gy verabreicht. Im Kontrollarm wurde die gleiche Dosis Temozolomid verabreicht bzw. das gleiche Schema angewandt, allerdings mit einem Placebo anstelle von Nivolumab.
Bereits im September 2019 war berichtet worden, dass die Nivolumab-Kombination den primären Endpunkt des progressionsfreien Überlebens nicht erreichen konnte; das unabhängige Datenüberwachungskomitee empfahl jedoch, die Studie wie geplant fortzusetzen, um die Daten zum Gesamtüberleben reifen zu lassen.
Als Reaktion auf die neuesten Resultate des Datenüberwachungskomitee werden die Prüfärzte nun für die Behandlungsarme entblindet und die Patienten über die ihnen zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen informiert. Denjenigen Patienten, die derzeit einen klinischen Nutzen von Nivolumab zeigen, wird erlaubt, die Behandlung nach ärztlichem Ermessen fortzusetzen. Das Datenüberwachungskomitee hat keine Sicherheitsbedenken bezüglich Nivolumab geäußert, die einen Abbruch der Studie erforderlich machen würden. In Zusammenarbeit mit allen Studienleitern ist eine vollständige Auswertung der Daten von CheckMate-548 geplant, um die endgültigen Ergebnisse der Studie in einem öffentlichen Format zu präsentieren.
Quelle: Rosa K. Nivolumab plus Temozolomide/Radiotherapy misses OS end point in glioblastoma multiforme. OncLive Insights, 23. Dezember 2020.
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