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Lokalisation und Marker

Neuere Studien legen nahe, dass die Lokalisation von Gliomen mit spezifischen biologischen Signaturen im Zusammenhang stehen könnte. Dieser Frage ging auch eine italienische Arbeitsgruppe am San Salvatore Klinikum in L’Aquila nach, die den Zusammenhang zwischen MGMT-Promotormethylierung und Ki67-Positivität unter anderem mit dem Patientenalter und der Lokalisation des Tumors untersucht haben. Eine MGMT-Promotormethylierung weist auf eine bessere Wirksamkeit der Chemotherapie hin, der Proliferationsmarker Ki67 wird nur von Zellen während der Teilungsphase gebildet und steht somit für eine erhöhte Zellteilungsrate.

 

In die rückblickende Untersuchung wurden 174 supratentorielle Gliome eingeschlossen. 144 dieser Tumoren waren hochgradige Gliome (HGGs), 30 Tumoren waren niedriggradige Gliome (LGGs). In der HGG-Gruppe konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen Tumorlokalisation und MGMT-Status festgestellt werden. Im Frontallappen gelegene Glioblastome waren signifikant häufiger mit einem methyliertem MGMT-Promotorstatus  und Ki67<30% assoziiert als Glioblastome an anderen Stellen, wohingegen im Temporallappen gelegene Glioblastome mit einem unmethylierten MGMT-Promotorstatus  im Zusammenhang standen. Auch bei den anaplastischen Gliomen fand sich eine Assoziation zwischen der Beteiligung des Frontallappens und einem methyliertem MGMT-Promotorstatus  sowie Ki67<30%. Für die LGG-Gruppe konnte die Untersuchung zeigen, dass sowohl Frontal- als auch Temporallappen mit einem Ki67<30% assoziiert waren und es einen prädiktiven Wert für den MGMT-Methylierungsstatus gab, wenn das Alter der Patienten zunahm.

 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die anatomische Verteilung der molekularen Marker bei Gliomen sehr variabel ist und dass diese hohe Heterogenität eine klinische Bedeutung haben kann. Darüber hinaus unterstützt die Studie die Idee, dass HGGs im Frontallappen biologisch günstiger sein und besser auf eine Chemotherapie ansprechen könnten als Gliome anderer Lokalisationen.

 

In Anbetracht der Tatsache, dass alle Gliome, egal ob hoch- oder niedriggradig, mit Lokalisation in nur einem Hirnlappen einer radikalen chirurgischen Resektion zugänglicher sind, schlussfolgern die Wissenschaftler, dass frontale Tumore eine bessere Prognose haben können, was sowohl für HGG als auch für LGG gilt.


Quelle:
Raysi Dehcordi S, Galzio R, Marrone F, et al. Brain location and tumor biological markers in high and low grade gliomas: our experience. J Neurosurg Sci 2020 Dec 15. doi: 10.23736/S0390-5616.20.05047-X

 


© 11.01.2021 mst, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de