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NOA-Studien 2018


Studien-Update von der Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft


 

Derzeit findet in Köln die 20. Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) statt, bei der führende Experten über die aktuelle Studienlage und zukünftige Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie von Hirntumoren berichteten. Traditionell begann die zweitägige Veranstaltung mit der Vorstellung und Diskussion der abgeschlossenen, laufenden und geplanten NOA-Studien.

 

Zu der bereits länger zurückliegenden NOA-08-Studie (Methvsalem), welche bei älteren Patienten mit einem höhergradigen Gliom eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie mit Temozolomid verglichen hat, wurde ein aktuelles Follow-up vorgestellt. Hier konnte einmal mehr die prädiktive Bedeutung der MGMT-Promotormethylierung gezeigt werden.

 

In der aktuell rekrutierenden NOA-10-Studie (GLIAA) wird beim Glioblastomrezidiv der Wert einer Re-Bestrahlung nach FET-PET gegenüber einer Re-Bestrahlung nach kontrastmittelgestütztem MRT untersucht. Insgesamt 16 Zentren rekrutieren für diese Studie, von den 200 einzuschließenden Patienten sind mittlerweile 96 in die Therapiearme randomisiert. Aufgrund der schleppenden Rekrutierung in die Studie wurden die Einschlusskriterien in einem sogenannten Amendment gelockert.

 

Die Rekrutierung in die NOA-11 (PDT) soll noch dieses Jahr beginnen. Bei dieser Studie handelt es sich um die Untersuchung der photodynamischen Therapie beim Glioblastomrezidiv, die Studie ist an mehreren Zentren geplant.

 

Auch die erst im letzten Jahr vorgestellte Registerstudie NOA-13 ist aktuell einer Änderung unterzogen worden, um die Rekrutierung der geplanten 200 Patienten mit primärem ZNS-Lymphom zu beschleunigen. Die Studie ist jetzt ungeachtet des Alters für alle erwachsenen PZNSL-Patienten offen, die primär mit einer MTX-basierten Chemotherapie ohne Strahlentherapie behandelt werden.

 

Die NOA-14-Studie (HIPPORAD) untersucht bei multiplen Hirnmetastasen die Fragestellung, ob bei einer Ganzhirnbestrahlung die Aussparung der Hippocampusregion einen Vorteil im Hinblick auf die Gedächtnisleistung der Patienten bringt. 17 Zentren nehmen an der Studie teil, von den 100 geplanten Patienten sind aktuell 26 eingeschlossen.

 

Mittlerweile abgeschlossen ist die NOA-16-Studie, die bei neu diagnostizierten Gliomen der WHO-Grade III oder IV die Wirksamkeit einer mutationsspezifischen IDH1-Peptidvakzinierung untersucht hat. Bei den 30 Patienten der Untersuchung wurden keine relevanten Nebenwirkungen festgestellt, bei 93 % der Patienten war eine gewünschte Immunantwort nachweisbar. Die finalen Daten dieser erfolgreichen Studie werden auf dem diesjährigen ASCO-Kongress vorgestellt.

 

Die NOA-17 (GlioCave) zur Re-Bestrahlung von komplett resezierten Glioblastomrezidiven gehört zu den Studien jüngeren Datums. Hier werden innerhalb des Studienarms zur Re-Bestrahlung zwei unterschiedliche Dosisschemata untersucht, die Kontrollgruppe beinhaltet keine Re-Bestrahlung der Resektionshöhle. Die Rekrutierung steht ganz am Anfang, geplant sind 81 Patienten pro Arm.

 

Ausschließlich Patienten mit 1p/19q-deletierten Oligodendrogliomen werden in die NOA-18-Studie (IMPROVE-CODEL) eingeschlossen, die in der Primärtherapie zwei etablierte Therapieschemata miteinander vergleicht. Im Arm A kommt die kombinierte Strahlenchemotherapie mit PCV zur Anwendung, im Arm B wurde vor dem Hintergrund der im letzten Jahr vorgestellten NOA-09-Daten (CeTeG) die ursprüngliche Monotherapie mit Temozolomid um CCNU ergänzt. Rekrutierungsstart ist voraussichtlich Anfang 2019.

 

In Kürze wird ihr Rekrutierungsziel die NOA-19-Studie (Re-Cog-GBM-L) zur neurokognitiven Funktion von Glioblastompatienten nach Primärtherapie erreichen. Insgesamt 192 Patienten sollen vor und nach der Operation sowie regelmäßig im weiteren Verlauf der Erkrankung  hinsichtlich ihrer Denk- und Merkfähigkeit untersucht werden.

 

Für die geplante Umbrella-Studie NOA-20 (N2M2) wird nach vierjähriger Vorbereitungs- und Planungsphase in der kommenden Woche das erste Studienzentrum initiiert, weitere Zentren sollen folgen. In der Studie werden Patienten mit nichtmethyliertem primären Glioblastom entsprechend ihres molekularen Profils mit verschiedenen zielgerichteten Therapien behandelt.

 

Ähnlich der NOA-16 untersucht die NOA-21-Studie (AMPLIFY-NEOVAC) eine mutationsspezifische IDH1-Peptidvakzinierung. Die für die Rezidivtherapie konzipierte Studie schließt Gliome der WHO-Grade II, III und IV ein. Der Rekrutierungsstart ist für die zweite Jahreshälfte 2018 geplant.

 

Die auf der zurückliegenden Jahrestagung neu vorgestellte NOA-24-Studie (N3M3) befindet sich noch im Vorbereitungsprozess. Diese Studie soll Patienten mit methyliertem Glioblastom einschließen, die nach der konventionellen Strahlenchemotherapie eine von mindesten sechs experimentellen Erhaltungstherapien bekommen. Zu den mit Temozolomid zu kombinierenden Substanzen gehört auch Methadon.

 

Neu vorgestellt wurde die NOA-25-Studie (GliProPh), die vorerst in zwei Zentren die konventionelle Photonenbestrahlung mit der Protonenbestrahlung bei Gliomen der WHO-Grade II und III vergleicht. Dabei werden in der Untersuchung vorrangig die Nebenwirkungen beider Strahlenformen betrachtet. Start der Studie wurde für die zweite Jahreshälfte 2018 anberaumt, für die Rekrutierung der 80 geplanten Patienten müssen mehrere Jahre eingeplant werden.

 

Mehr zu Therapiemöglichkeiten und derzeit verfügbaren Studien bei Hirntumoren erfahren Sie telefonisch über unseren bundesweit, zentralen Hirntumor- Informationsdienst unter 03437.702 702.

 

 © 03.05.2018 mst, bdr, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de