Ponsgliom

Ponsgliom (auch: Diffuses Mittelliniengliom, H3 K27-alteriert)

Das Ponsgliom (oder DIPG für diffuses intrinsisches Ponsgliom oder diffuses Mittelliniengliom (DMG), H3 K27-alteriert) ist eine Form der diffusen hochgradigen Gliome vom pädiatrischen Typ. Ponsgliome sind Tumoren des Kindesalters und treten im Hirnstamm (Pons) auf.

Histologie

  • mikroskopisches Bild ähnlich wie hochgradige Astrozytome
  • Aussehen der Zellen variabel: dunkel gefärbte ovale oder auch langgezogene Zellkerne, gelegentlich Riesenzellen
  • mikrovaskuläre Proliferationen und Nekrosen können vorliegen
  • H3 K27-Veränderungen:

    • Das Histon H3 spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung, welche Gene in einer Zelle aktiviert oder abgeschaltet werden
    • Bei dieser Hirntumorart kommt es zu Veränderungen an einer bestimmten Stelle (K27) dieses Histons
    • Diese Veränderungen, wie z.B. die H3K27M-Mutation, verhindern die normale Steuerungsfunktion des Histons, was dazu führt, dass Gene, die das Zellwachstum regulieren, nicht mehr abgeschaltet werden
    • In der Folge kann das unkontrollierte Wachstum der Tumorzellen nicht mehr gehemmt werden

 

 

Epidemiologie

  • seltene Erkrankung mit einer Häufigkeit von 1-2 pro 100.000 Menschen pro Jahr
  • Auftreten v.a. in der ersten Lebensdekade
  • 10-20 % aller ZNS-Tumoren bei Kindern gehören dieser Hirntumorart an
  • Vorkommen auch im Erwachsenenalter möglich, jedoch sehr selten

 

 

Symptome

  • andauernde und progressiv stärker werdende Kopfschmerzen
  • Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen
  • Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite
  • Sprachstörungen
  • Veränderungen des Seh- und Hörvermogens
  • epileptische Anfälle

     

 

 

Diagnose

  • mittels MRT (nachrangig CT)
  • diffuses infiltrierendes Wachstum des Tumors im Bereich von Strukturen der Mittellinie des Gehirns
  • variable Kontrastmittelaufnahme, Blutungen oder Zysten möglich, keine Nekrosen
  • oftmals aufgrund der charakteristischen Darstellung im MRT keine Biopsie nötig
  • ggfs. ergänzende Biopsie oder PET-Untersuchung

     

 

 

Therapie

 

 

Rezidiv-Therapie

  • individuelle Therapieplanung
  • ggfs. (erneute) Strahlentherapie
  • ggfs. (erneute) Chemotherapie
  • ggfs. experimentelle Behandlungen im Rahmen klinischer Studien

 

 

Verlauf

  • starke Therapieresistenz
  • schnelles Tumorwachstum
  • sehr hohe Rezidivwahrscheinlichkeit

 

 

Prognose

  • sehr schlechte Prognose
  • nur 10 % der Betroffenen leben länger als 2 Jahre

 

 

aktualisiert am 25.10.2024

     

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