Oligodendrogliom

Oligodendrogliom, IDH-mutiert und 1p/19q-kodeletiert

Oligodendrogliome gehören zur Gruppe der Gliome, wachsen diffus infiltrierend und kommen in unterschiedlichen WHO-Graden vor. Ihre Zellen ähneln unter dem Mikroskop Oligodendrozyten, einer bestimmten Sorte von Stützzellen, welche die Nervenzellen des Gehirns umhüllen und so gegenüber der Umgebung isolieren. Oligodendrogliome sind durch zwei charakteristische genetische Veränderungen definiert: Eine Mutation des IDH-Gens und eine Kodeletion der Chromosomenarme 1p und 19q.

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Oligodendrogliom
Antw.

Histologie

  • dicht gedrängte Tumorzellen mit einem stark ausgeprägten und verzweigten Kapillarnetzwerk (kleine Blutgefäße)
  • Tumorzellen erinnern an „Spiegeleier“ und es können kleine Kalkablagerungen im Tumor vorhanden sein
  • WHO-Grad 3 Tumoren haben im Vergleich zu WHO-Grad 2 Tumoren eine höhere Zelldichte, unregelmäßigere Zellformen, höhere Teilungsraten und mikrovaskuläre Proliferation und teilweise nekrotische Bereiche
  • Molekulargenetisch: Mutation im Isocitrat-Dehydrogenase(IDH)-Gen und Kodeletion der Chromosomenarme 1p/19q

 

 

Epidemiologie

  • Oligodendrogliome ca. 2 % aller primären ZNS Tumoren
  • jährlich erkranken etwa 0,3 von 100.000 Menschen an einem Oligodendrogliom
  • seltener Tumor
  • gehäuftes Auftreten zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr
  • selteneres Vorkommen im Kindesalter, falls doch meist um das 10. Lebensjahr
  • Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen

 

 

Symptome

  • häufig epileptische Anfälle
  • Hirndruckzeichen (u.a. Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen)
  • seltener: neurologische Ausfälle (abhängig von der Lage des Tumors)

 

 

Diagnose

  • Diagnose mittels MRT und CT
  • in CT und MRT sind häufig Verkalkungen und ggfs. kleinere Zysten sichtbar
  • tendenziell geringere Kontrastmittelaufnahme als bei aggressiveren Tumorarten
  • ggfs. Biopsie zur feingeweblichen und molekularen Untersuchung
  • Hauptlokalisation: Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappen des Großhirns, typischerweise oberflächlich unter Einbeziehung des Kortex

 

 

Therapie

 

 

Rezidiv-Therapie

  • erneute Operation des Tumors
  • (erneute) Strahlentherapie
  • (erneute) Chemotherapie mit unterschiedlichen Chemotherapeutika

 

 

Nachsorge

  • regelmäßige bildgebende Kontrollen (MRT):

    • zu Beginn alle 3 Monate
    • nach längerer Progressionsfreiheit: individuelle Verlängerung der Intervalle

 

 

Verlauf

  • Wachstumsgeschwindigkeit des Hirntumors abhängig vom WHO-Grad
  • Progression von niedriggradigeren zu höhergradigeren Tumoren möglich
  • Rezidivrate abhängig von Resektionsausmaß

    • 20 % bei (fast) vollständiger Resektion
    • bis 75 %, wenn nach der Operation ein größerer Tumorrest verbleibt

 

 

Prognose

  • allgemein günstigere Prognose als andere Gliome wie z.B: Astrozytom oder Glioblastom
  • 5-Jahres-Überlebensraten zwischen 51 % und 83 % (u.a. abhängig vom Grad des Tumors)

 

 

aktualisiert am 19.12.2024

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