Gangliogliom
Gangliogliome sind langsam wachsende, hirneigene Tumoren. Sie beinhalten sowohl Zellen neuronalen als auch glialen Ursprungs. Nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems werden Gangliogliome dem WHO-Grad 1 zugeordnet.
Histologie
- langsam wachsender Tumor bestehend aus neoplastischen Ganglienzellen (ausgehend von Nervenzellen des Gehirns) und Gliazellen (ausgehend von Stützzellen des Gehirns)
- typischerweise durchmischtes Zellbild (Ganglien- und Gliazellen) mit eosinophiler Granulierung und perivaskulären lymphozytären Infiltratenhäufiges Vorkommen einer typischen Mutation (BRAF V600E; 20-60 % aller Gangliogliome) oder eines typischen DNA-Methylierungsmustersoftmals Expression von Synaptophysin (Ganglienzellen) und GFAP (Gliazellen)
Epidemiologie
- vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen auftretender Tumor; es können jedoch alle Altersgruppen betroffen sein
- weniger als 2 % aller hirneigenen Tumore sind Gangliogliome (seltener Tumor)
- Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen
Symptome
- epileptische Anfälle
- nicht mit Medikamenten zu kontrollierende Epilepsie
- Hirndruckzeichen (z.B. Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen)
- Lokalisationsabhängiger Ausfall von Hirnfunktionen
Diagnose
- Diagnosestellung mittels MRT
- gut abgegrenzte Raumforderung mit variabler Kontrastmittelaufnahme
- in der Regel Vorliegen von Zysten
- in 35-50 % der Fälle unspezifische Verkalkungen
- können überall im zentralen Nervensystem vorkommen
- Hauptlokalistation im Temporallappen, aber auch im Frontal- und Parietallappen
Therapie
- Operation (möglichst vollständige Resektion) des Tumors
- Strahlentherapie bei unvollständig entfernten oder aggresiven Tumoren
- bei Vorliegen der BRAF-V600E Mutation kann ggfs. eine Therapie mit Vemurafenib (BRAF-Inhibitor) oder Dabrafenib und Trametinib (BRAF und MEK-Inhibitor) erwogen werden
Verlauf
- unbehandelt: lokales Tumorwachstum mit ggfs. unkontrollierbaren epileptischen Anfällen
- maligne Transformation (Entstehung eines aggressiveren Tumors) in seltenen Fällen (5 %) möglich
Prognose
- generell günstige Prognose
- vollständige operative Entfernung der Tumoren ist häufig einer Heilung gleichzusetzen
aktualisiert am 25.10.2024