Wirkungsweise der Strahlentherapie
Wie wirkt Strahlentherapie?
Tumoren entstehen, weil sich veränderte Zellen unkontrolliert teilen. Hierzu muss die Zelle zunächst eine Kopie ihres Erbguts, der DNA (Desoxyribonukleinsäure), anfertigen und an die neue Zelle weitergeben. An diesem Punkt setzt die Strahlentherapie an.
Durch fokussierte, hochenergetische Röntgenstrahlung (Photonen = kleine Energiepakete) werden im Gewebe teilweise direkt, teilweise indirekt Brüche an der Erbsubstanz der Zelle (DNA) erzeugt. Es entstehen Fehler im Zellteilungsprogramm, die sich während der wiederholten Strahlenbehandlungen häufen, sodass die Zelle die Fähigkeit zur Teilung verliert und schließlich abstirbt (Nekrose). Dieser Effekt tritt verzögert erst einige Tage bis Wochen nach der Bestrahlung auf, eben erst dann, wenn die Tumorzelle eine Teilung versucht.
Für gesunde, ruhende Zellen, wie wir sie im erwachsenen Gehirn überwiegend finden, sind Brüche in der DNA ohne Bedeutung. In gesunden Zellen erkennen zudem körpereigene Reparaturenzyme die DNA-Veränderungen und sorgen dafür, dass sie repariert werden. In Tumorzellen sind solche Reparaturenzyme kaum vorhanden. Daher wirkt die Strahlentherapie also selektiv bei Tumorzellen, gesunde Zellen können sich wieder erholen.
Dies gilt z.B. auch für die Haarwurzeln, einem teilungsaktiven Gewebe. Durch die Bestrahlung wird die Zellteilung blockiert, und die Haare fallen verzögert nach der Bestrahlung aus. Nach einigen Wochen jedoch wachsen sie wieder nach. Andere vorübergehende und gut behandelbare Nebenwirkungen können Müdigkeit, Hautveränderungen und Ödembildung mit Kopfschmerzen sein. Eine mögliche Langzeitfolge der Strahlentherapie ist die Strahlennekrose, welche insbesondere bei sehr hohen Dosen auftreten kann.